Selbsthilfe

Parkinsonpatienten*innen unterstützen

Ich hatte gerade eine Weiterbildung zur „Parkinson-Nurse“ gemacht, da las ich Anfang 2019 in der Zeitung, dass für die Selbsthilfegruppe Parkinson eine neue Leitung gesucht wird.

Als ich das erste Mal zusammen mit der Leiterin der Selbsthilfekontaktstelle die Parkinson-Selbsthilfegruppe besucht habe, fand eine Faschingsfeier statt. Alle waren verkleidet und gut gelaunt.

Dass Uta Stein nach ihrem ersten Besuch gleich zur Gruppenleiterin gewählt wurde, hat sie selbst ein wenig überrascht. Seither ist die 57-Jährige mit viel Freude und ehrenamtlichem Engagement bei der Sache. Ihre Bereitschaft und ihre Art, Dinge anzupacken, Ideen zu entwickeln und umzusetzen, ist ein großer Gewinn für die Gruppe.

„ Parkinsonbetroffene sind immer nette, bescheidene Menschen. Ich habe da einfach eine besondere Verbindung und Empathie.“

In der Zeit der Corona-bedingten Einschränkungen hat die Gruppe einen guten Zusammenhalt bewiesen. Die Mitglieder, derzeit sind es 28, von denen viele bereits 75 Jahre und älter sind, haben sich nicht aus den Augen verloren. „Wir haben uns für ein paar Monate per Zoommeeting getroffen, das war eine tolle Erfahrung.“

Die Selbsthilfegruppe, zu der auch Nichtbetroffene, wie zum Beispiel Ehepartner gehören, trifft sich einmal im Monat in Brandenburg an der Havel im Wintergarten des DRK in der Magdeburger Straße.

Zusätzlich gibt es viele verschiedene Exkursionen und Informationsveranstaltungen. „Ich habe einen Jahresplan gemacht. Zum Angebot gehören Fachvorträge von Ärzten, Logopäden, Ergotherapeuten oder Aromatherapeuten. Auch die Polizei war schon zu Gast und berichtete über den Enkeltrick und Taschendiebstahl. Der Verein Therapiehunde besucht uns, wir machen eine Dampferfahrt, ein Sommerfest und eine Weihnachtsfeier.“

Vor allem ist Uta Stein aber von den zusätzlichen Treffen begeistert. Mit Ingo Lorenz hat sie einen engagierten Sportler gewinnen können, der zweimal in der Woche ein auf die Teilnehmer abgestimmtes Karatetraining anbietet.

„Das bringt die Gruppe viel mehr zusammen.“

Pure Lebensfreude kommt auf, wenn Uta Stein von „Drums Alive“ erzählt. Sie hat einen Trainerkurs belegt und bietet nun einmal wöchentlich ein Trommeltraining an, das sie speziell für die Gruppenmitglieder entwickelt hat. Auf einem Mörteleimer liegt ein Pezziball und zur Musik wird darauf getrommelt und eine kleine Choreografie erarbeitet. „Es sind große Bewegungen, die die Kondition und Koordination fördern.“

Wieviel Spaß alle dabei haben, lässt sich gut nachvollziehen, wenn man den Videobeitrag vom „Drums Alive Parkinson Battle“ in Beelitz Heilstätten 2023 anschaut.

Uta Stein zeigt viel Kreativität beim Suchen nach Sponsoren. Egal ob Supermärkte oder Institutionen, sie fragt nach und nutzt jede Gelegenheit. „Man lernt viele nette Menschen kennen und die Hilfsbereitschaft ist groß.“ So hat sie zum Beispiel die einheitlichen T-Shirts für das Drums Alive Battle organisiert oder sich um Räumlichkeiten für das wöchentlich Training gekümmert. Selbst ihre Familie hilft mit. „Mein Mann übernimmt oftmals den Fahrdienst.“ Wie sie das alles schafft, was sie antreibt?

„Alle verlassen sich auf mich. Ja, es ist ein Stück Leben, das man investiert. Doch ich werde mit sehr viel Dankbarkeit belohnt.“

Im November 2023 erhielt Uta Stein von der Ministerin und Chefin der Staatskanzlei, Kathrin Schneider, eine Auszeichnung zum "Ehrenamt des Monats". Bei der feierlichen Übergabe waren natürlich viele Mitglieder der Gruppe dabei.

„Jeder einzelne hat mir eine Rose überreicht.“

Auch Momente wie diese sind es, die Uta Stein in ihrer Arbeit bestätigen.