Ehrenamtliche Schulmediation

„Seniorpartner in School“ unterstützen Schüler bei der friedlichen Konfliktlösung

Konflikte und Streitigkeiten gibt es schon bei den Jüngsten. Wichtig ist, dass sie lernen, mit solchen Situationen umzugehen, einander zu verstehen und zu respektieren. Dabei helfen ihnen die „Seniorpartner in School“ (SiS), Senioren, die als Mediatoren in die Schulen gehen.

In Brandenburg gibt es die SiS unter anderem in der Gebrüder-Grimm-Grundschule. Hier sind sie seit einigen Jahren zu festen Sprechzeiten zu Gast. Immer dienstags und mittwochs kümmern die Ehrenamtlichen sich in Zweierteams um Kinder, die im Zank zu ihnen kommen.

Häufig erleben die Senioren Streitigkeiten unter Freunden oder zwischen Cliquen, aber auch interkulturelle Konflikte, berichtet Winfried Köhler. Doch „die Mediation im klassischen Sinne ist nur ein Teil. Manchmal geht es darum, Kinder zu beruhigen, die völlig hochgefahren und überdreht sind. Das Einzelgespräch ist von großer Bedeutung“, schildert er.

„Es geht um die Entspannung der Situation. Die Kinder sollen sich besser fühlen, entlastet“, sagt Cathleen Henschel über ihre Tätigkeit als „SiS“. Dabei greifen die Senioren auf Perspektivwechsel zurück, sprechen über die Situation und die darin auftauchenden Gefühle. Sie nutzen Techniken wie Rollenspiele oder Farbenschach. So lernen die Kinder, sich zu reflektieren. Wichtig ist, dass die Schüler die Situation selbst verstehen und Lösungen erkennen. „Hilfe zur Selbsthilfe“ gilt als Leitbild der Seniorpartners.

Um all das gut leisten zu können, haben die „SiS“ eine 80-stündige Weiterbildung inklusive Praxistagen an Schulen hinter sich. Sie sind zudem verbindlichen Qualitätsstandards verpflichtet.

Die Brandenburger SiS motiviert es, nach dem Erwerbsleben etwas Sinnvolles tun. Sie sind davon überzeugt, dass ihnen das an der Grimm-Grundschule gelingt. „Es ist eine schwierige Schule gewesen“, erzählt Winfried Köhler. „Wir sind schon ein Stück weiter, es läuft ruhig. Was wir am Anfang erlebt haben und heute sehen, ist ein großer Unterschied.“

Cathleen Henschel legt die generationenübergreifende Mediatorentätigkeit sehr ans Herz. „Wir suchen auch nicht unbedingt für die Grimmschule interessierte Brandenburger. Es gibt auch andere Schulen in der Stadt, die sich an den Landesverband mit der Bitte um Unterstützung gewandt haben“, berichtet sie. In der Regel ist dabei der wohnortnahe Einsatz der SiS vorgesehen.

Die Seniorpartnerin ist überzeugt, als SiS eine wertvolle Aufgabe über viele Jahre gefunden zu haben. „Wenn man dabei ist, bleibt man dabei, weil es einen fordert und einem etwas bringt“, sagt Cathleen Henschel.

Text: Antje Preuschoff